„Be fearless in the
pursuit of what sets
your soul on fire“
(Jennifer Lee)
Im Gegensatz zum Trekking Camp Kniebis war die Nacht im Camp Bösellbach von absoluter Ruhe geprägt. Lediglich ein paar Tierlaute waren gelegentlich zu hören. Daher schliefen wir deutlich besser, wobei dies sicher auch der Wanderung vom Vortag geschuldet war.

Nach einem reichhaltigen Frühstück, einziger Wermutstropfen war der fehlende Kaffee, packten wir unsere Siebensachen, füllten unsere Wasservorräte und machten uns auf den Weg zurück nach Kniebis. Die Strecke führte uns wieder entlang des Bachlaufs des Bösen Ellbachs, diesmal jedoch bergabwärts.

Auf den Blumen am Wegesrand tankten die Schmetterlinge im Sonnenlicht Energie für den Tag. Es war noch recht früh morgens, wir hatten gefühlt den Wald für uns und tierischen Waldbewohnern. Wir kamen wieder am Wildgehege Ellbach vorbei, in dem es zu Zeitpunkt der Wanderung keine Tiere zu haben schien, überquerten den Guten Ellbach über die bereits am Vortrag passierten Furt und gelangten erneut zur Ellbachhütte.

An der Ellbachhütte halten wir uns links und biegen auf einen unscheinbaren Waldweg ab, der uns bergaufwärts auf einen breiten Forstweg führt. Diesem folgen wir, immer der gelben Raute entlang, ein kleines Stück, ehe wir uns erneut links halten und in Serpentinen steil einen Hang hinauf wandern. Ganz schön anstrengend so früh morgens.

Irgendwann wird aus dem schmalen Waldpfad wieder eine breite Forststraße, auf der wir gemütlich, immer noch bergaufwärts, Richtung Kienberghütte wandern. Die Straße verläuft auf einem Kamm und bietet herrliche Aussichten auf die Berge gegenüber. Sogar unser Ziel ist zu erahnen.

Kurz nach der Kienberghütte biegen wir zuerst links und dann gleich rechts ab. Durch eine Schneise geht es nun bergab in den Talkessel Richtung Sankenbachsee, unserem geplanten Zwischenstopp. Der unbefestige Boden der Schneise geht nach ca. 600 Metern in das Heinzelbergsträßchen, einer geschotterten Straße, über. Dieser folgen wir bis zum Uferbereich des Sankenbachsees. Der Sankenbachsee ist, wie der Ellbachsee, ein ehemaliger Karsee südwestlich von Baiersbronn im Schwarzwald. Er ist vor rund 3.000 Jahren verlandet und konnte künstlich wieder angestaut werden, da er unterhalb der Sankenbach Wasserfälle liegt und vom Sankenbach durchflossen wird. Er ist der einzige Karsee, in dem das Baden erlaubt ist. Und das sieht und hört man. Wer Ruhe und Entspannung sucht, wird sie an heißen Tagen nicht unbedingt finden.

Aufgrund einer Gruppe Hundehalter inklusive ihrer laut bellenden Hunde hielten wir unsere Pause kurz, um unseren Weg in Richtung der Sankenbach Wasserfälle fortzusetzen. Zu den Wasserfällen gelangen wir über ein teilweise ausgesetzten und steil ansteigenden Pfad, Schilder warnen gar vor alpinem Gelände. Mit festem Schuhwerk, Trittsicherheit und auf dem Weg fokusierter Konzentration, ist der Aufstieg jedoch gut zu meistern und halb so wild.

Am Wasserfall stürzt der Sankenbach in mehreren Stufen mehr als 40 m über die Karwand des Sankenbachkessels. Viel Wasser fließt zwar zu diesem Zeitpunkt nicht über die Kante der Karwand, schön sieht der Wasserfall jedoch trotzdem aus. Am oberen Ende des Wasserfalls führen Holzstege entlang der Karwand zur Wasserfallhütte.
An der Wasserfallhütte halten wir uns rechts und folgen dem breiten Forstweg ca. 200 Meter und biegen dann links auf einen Waldpfad ab. Dieser Pfad mündet wieder in einer breiten Forststraße, dem Seensteig bzw. später Jägerpfad und führt uns in Richtung Kniebis.