Am 26. Dezember 1999 zog das Orkantief Lothar in nordöstlicher Richtung über West- und Mitteleuropa hinweg. Hierbei hinterließ der Orkan enorme Sturmschäden, insgesamt starben durch den Sturm und den anschließenden Aufräumarbeiten etwa 110 Menschen, der versicherte Schaden in Deutschland soll ca. 1,2 Milliarden Euro betragen haben.
Im Schwarzwald wurden noch nie zuvor gemessene Windgeschwindigkeiten von deutlich mehr als 200 Kilometern pro Stunde registriert. Die genaue Geschwindigkeit konnte nicht ganz genau ermittelt werden, da zum Beispiel Messgeräte auf dem Feldberg ausfielen. Jahrhundertealte Bäume knicken ab wie Streichhölzer.
Noch Jahre nach Lothar war die Schneise der Verwüstung deutlich in den Wäldern zu sehen. Allein in Baden-Württemberg wurden 25 Millionen Festmeter Holz flach gelegt. Auf mehr als 60.000 Hektar hatte ein Kahlschlag stattgefunden.
Das Naturschutzzentrum am Ruhestein richtete gemeinsam mit dem Staatlichen Forstamt Baiersbronn nahe dem Schliffkopf, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Ende Juni 2003 den Sturmwurferlebnispfad „Lotharpfad“ ein.

Und genau dort stehe ich jetzt. Ich hatte in den sozialen Medien bereits mehrfach über den Lotharpfad gelesen und nutzte den Umstand, dass ich mich im Nordschwarzwald, nicht unweit der Schwarzwaldhochstraße befinde für einen Besuch. Quasi ein weiterer Haken auf meiner Bucket List noch zu gehender Wanderungen.

Entlang eines 800 m langen Lehr- und Erlebnispfades auf einem 10 ha großen Areal kann naturnah beobachtet werden, wie nach und nach die Sturmwurffläche neu besiedelt wird. Das Ganze geschieht hierbei ohne menschliches Eingreifen, die Natur ist sich ganz alleine überlassen.
Der Lotharpfad führt dabei über Stege, Leitern und Treppen. Eine Aussichtsplattform bietet normalerweise Fernblicke über die Höhenrücken des Nordschwarzwalds und ins Tal. Zum Zeitpunkt meines Besuchs, war die Plattform leider geschlossen, die Gründe kenne ich nicht.


Toll zu sehen war, wie Insekten und auch Pilze in den abgestorbenen Hölzern neue Lebensräume gefunden haben. Ebenso wunderschön anzusehen sind die bizarren Wurzelnformen, der damals entwurzelten Bäume, welche hell aus der neuen Vegetation herausragen. Allein auch der Fakt, zu was die Natur in 23 Jahren im Stande ist zu erschaffen, ist einfach imposant.

Der ca. 900 Meter lange Pfad lässt sich grundsätzlich gut gehen (für Kleinkinder und Rollstuhlfahrer nicht geeignet), ist kurzweilig und meines Erachtens auch spannend und definitiv sehenswert. Am Start- und Endpunkt der kleinen Rundrunde sind Parkplätze vorhanden, so dass man ganz entspannt in die kurze Geschichte dieses Teilabschnitts des Nordschwarzwald eintauchen kann.
Schöner Bericht und gute Fotos! Da waren wir im Sommer 2022. Wirklich sehr eindrucksvoll, wie sich die Natur ohne menschliche Eingriffe regeneriert.
Hier noch mein Post:
https://wanderlustig2019.wordpress.com/2020/11/29/im-schwabischen-schwarzwald-die-schwarzwaldhochstrase-in-the-swabian-black-forest-the-black-forest-high-road/
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Dein Beitrag werde ich mir in Ruhe anschauen, danke fürs teilen.
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Kann ich mich noch gut erinnern und da flogen bei uns in der Gegend die Dachplatten von den Häusern
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Bei uns im Garten sind damals zwei Tannen entwurzelt worden. Da war ich noch klein.
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Der Pfad sieht richtig klasse aus.
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Es ist wunderschön, leider hab ich die ganzen Wurzeln vergessen zu fotografieren.
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Hallo Dani,
am Lotharpfad kann man sehen wie die Natur zerstört und danach wieder aufbaut. Es ist erstaunlich was dabei passiert und wie neues Leben und neue Lebensräume entstehen. Hier zeigt sich das Wunder der Natur.
Liebe Grüße und ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest.
Harald
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