„Abenteuer beginnen im Kopf.
Werden in der Welt lebendig und
enden in Geschichten daheim.“
(Marlene Rybka)
Ganz nach den Worten von Marlene Rybka entstand diese Wanderung zwischen den beiden schönen Seen im Hochschwarzwald. Da demnächst eine Trekking-Tour durch den Schwarzwald anstand, überraschte mich mein Freund mit einer Übernachtung im Schwarzwaldcamp am Schluchsee, genauer gesagt mit einer Übernachtung im Tipi. Er wollte es nicht verantworten, mich als Camping Neuling auf Trekking Tour zu schicken. Plan war es, dass ich das Equipment testen und etwas Camping Luft schnuppern kann, so dass bei der größeren Tour keine großen Überraschungen auf mich warten können.
Ein toller Plan, den ich gleich mit einer Wanderung kombinieren wollte und schon saß ich an der Planung einer kleinen Wanderung zum Camp und stellte über Komoot eine vielversprechende Tour zusammen.
Unsere Wanderung startete am Bahnhof in Titisee. Vor dort ging es für uns schnell entlang der Seepromenade Richtung Unterführung, unter der wir die B500 und die Bahnlinie passierten. Gleich nach der Unterführung halten wir uns rechts und biegen auf den Waldweg „Beim Rotkreuz – Seesteige“ ab. Mit jedem weiteren Meter wird es ruhiger, der Straßenlärm wird durch die hohen Bäume verschluckt. Stetig führt der Weg bergauf, die Steigung ist jedoch gut zu bewältigen.

Nach ca. 3 Kilometern haben wir den Aufstieg hinter uns und befinden uns auf einem Wanderparkplatz an der L315. Dort überqueren wir die Landstraße und folgen der Wegbeschilderung Richtung Falkau. Entlang Kuhweiden führt uns der Weg durch Wiesen, ehe wir wieder den schattigen Wald betreten.

Auf breiten Forstwegen führt uns der Weg in den Ortsteil Vorderfalkau. Am Ferienpark Neumatte verlassen wir den Wald erneut und folgen dem Neumattenweg ein kurzes Stück durch den Ort, um dann links in die Straße „Am Wasserfall“ abzubiegen. Von dort zweigt ein schmaler Pfad hinab zum Falkauer Wasserfall. Ein mystischer Anblick eröffnet sich uns, je weiter wir in die Schlucht hinablaufen und das Rauschen des Wasserfalls wird mit jedem Meter lauter.
Unten in der Schlucht angekommen, kann man sich am spannenden Naturschauspiel erfreuen: Die Haslach stürzt hier über zwei Fallstufen hinab in ein großes Becken. Auf den großen Steinen vor dem Wasserfall hat eine Familie Platz genommen und genießt ihr Vesper und als die Brote gegessen und die Rucksäcke geschultert waren, waren wir ganz alleine. Traumhaft diese Stille und eine tolle Möglichkeit, die Kaskaden des Wasserfalls in aller Ruhe zu bestaunen und zu fotografieren.


Nach dem Abstecher zum Wasserfall führt uns der Weg wieder zurück zur Straße „Am Wasserfall“, wo wir auf einen kurzen Wiesenabschnitt in Richtung Haslachbrückenweg gehen. Hier überqueren wir die Haslach und biegen rechts in den Erich-Fink-Weg (markiert mit einer gelben Raute) ein, welchen wir Richtung Haus Wehrle bzw. dem Reitstall Falkau folgen. Immer begleitet vom kleinen Fluss Haslach verläuft hier der Weg gemütlich auf flachen, gut begehbaren Wegen.
Am Landgasthaus Gemsennest passieren wir einen kleinen Entenweiher und setzen unseren Weg zu unserem nächsten Streckenziel, dem Windgfällweiher fort. Entlang mit Blumen durchzogener Felder, Sumpflandschaften und Kuhweiden, führt uns unser Weg zunächst am Minigolfplatz Falkau und anschließend dem Sportplatz vorbei, ehe wir wieder die Haslach überqueren und in ein Waldstück abbiegen. Der relativ breite Waldweg spendet angenehmen Schatten, denn inzwischen brennt die Sonne erbarmungslos vom Schwarzwälder Himmel. Nach ca. einem Kilometer haben wir den Windgfällweiher erreicht.


Der kleine Stausee liegt in einer durch eiszeitliche Gletscher geformten Mulde zwischen den Ortschaften Altglashütten, Falkau und Aha und ist ein beliebter Badesee für Einheimische und Touristen. Ebenfalls beliebt sind die SUP-Kurse, welche im Strandbad Windgfällweiher angeboten werden.

Unser Weg führt uns am nördlichen Ufer des Sees, immer entlang der Schienen der Drei-Seen-Bahn (Streckenabschnitt der Regionalbahn Titisee – Schluchsee), Richtung Schluchsee. Der schmale Pfad entlang der Gleisen ist dicht bewachsen und teilweise etwas matschig, was eine willkommene Abwechslung zu den ansonsten leicht begehbaren Wegen darstellt. Nur die Dornenranken sollte man im Auge haben, sonst sind Kratzer vorprogrammiert.

Als der schmale Pfad wieder in eine breite Straße übergeht, halten wir uns links, überqueren eine Brücke, um daraufhin gleich wieder rechts auf den Weg „Aha – Altglashütten“ abzubiegen. Schon nach ca. 300 Metern halten wir uns wieder rechts und folgen nun dem Oberen Bildsteinweg bergab, bis wir den Jägersteig erreichen (ca. 800 Meter). Von hier verläuft der Weg auf dem Unteren Bildsteinweg und teilweise auf den Wegen des Jägersteigs (Link jajdjdj) nach Schluchsee. Gelegentlich erhascht man meinen Blick auf den dunkel daliegenden Stausee. Toll hier war, dass wir eine kleine Teilstrecke des Jägersteigs gehen konnten, der bei unserer damaligen Wanderung gesperrt war. So konnten wir nun auch diesen Weg erwandern.
In Schluchsee führte unser Weg direkt ins Schwarzwald Camp, unsere Füße waren nach 16 Kilometern Fußmarsch mit schwererem Gepäck langsam müde. Im Schwarzwald Camp hat man die Wahl aus ganz verschiedenen Plätzen und Übernachtungsformen, welche sich auf einer Fläche von einem Hektar verteilen. So gibt es neben klassischen Zeltplätzen und Stellplätze für Bullis auch die Möglichkeit in Tipis, Baumzelten und einer Gondel zu übernachten.
Mein Freund hatte sich für eine Übernachtung im Tipi „Moospaul“ entschieden. Der Weg zu unserem Moospaul führte über schmale, wurzelige Pfade, welche von Blaubeersträuchern umsäumt waren.



Nachdem wir unser Nachtlager aufgeschlagen und eingerichtet haben, erkundigten wir noch die liebevoll arrangierte Anlage, kauften uns eine Flasche Wein im Camp eigenem Einkaufsladen und machten es uns vor unserem Tipi gemütlich und genossen es, wie die Sonne langsam unterging. Da es so langsam etwas kühl wurde, beschlossen wir, an der Feuerstelle ein kleines Lagerfeuer zu entfachen (was gar nicht so einfach war), unser mitgebrachtes Trekking Essen zu testen und den Abend entspannt ausklingen zu lassen.
Nach einer verregneten und kalten Nacht erwachten wir morgens halbwegs erholt und starteten den Tag mit einer Tasse warmen Tee und einer belegten Laugenstange. Schön war es, draußen an der frischen, klaren Luft sein Tag beginnen zu dürfen. Nach unserem Frühstück mussten wir auch schon unsere Sachen packen und ließen wehmütig unseren Moospaul zurück. Er wird jetzt noch schrecklich vermisst.
Meine erste Camping-Erfahrung war sehr schön. Bis vor kurzen konnte ich mir nicht mal im entferntesten vorstellen, dass ich mal in einem Zelt übernachten werde. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte, denn mir hat der Ausflug zum Schwarzwald Camp viele neue Möglichkeiten eröffnet, vor allem im Outdoor Bereich. Bald werde ich Euch von meiner Trekking Tour durch den Nordschwarzwald berichten.
Wart ihr schon mal campen und falls ja, wie waren Eure Erfahrungen und vor allem wo wart Ihr? Schreibt es mir gerne in die Kommentare, ich bin schon gespannt auf Eure Antworten.
Links zur Tour: