Es gibt diese Momente: Man schlägt einen Wanderführer auf und entdeckt eine Wanderung, die man unbedingt machen möchte. Alles wirkt von Anfang an ansprechend und interessant, die Bilder, die Wegbeschreibung… so geschehen bei der Tour durch das Ibental aus dem Wanderführer „Mystische Pfade Schwarzwald“ von Lars und Annette Freudenthal.
Daher freute ich mich besonders, als wir uns, kurz entschlossen, mit dem Auto auf dem Weg nach Unteribental machten. Das Ibental liegt vor den Toren Freiburgs, zwischen den, der breiten Masse, bekannten Glotter- und Höllental und strahlt eine wunderschöne, ruhige Idylle aus, da bekommt man selbst als Stadtmensch Lust auf etwas Dorfleben.
Am, nicht ganz leicht zu findenden Sportplatz Gummenwald startet unsere Wanderung. Entlang des Sportplatzes und der Gummenwaldhütte führt uns der Weg (markiert mit einer gelben Raute) an einer Kuhweide zum Wegweiser Leistmacherhof. Von dort führt uns der Weg etwas entlang der Ibentalstraße. An diesem sonnigen Tag war so gut wie kein Verkehr unterwegs, so dass uns dieser Umstand wenig störte. Den asphaltierten Weg entlang der Straße teilten wir uns lediglich mit ein paar Radfahrern.
Der Weg führt uns durch die Hofackersiedlung mit schönen Schwarzwaldbauernhäusern, einem kleinen Feuerwehrhaus und ein paar, fast wie Fremdkörper wirkende, Mehrfamilienhäuser. An den Berghängen grasten friedlich ein paar Kuhherden und in der Ferne hörten wir eine Motorsäge, die wohl bereits das Holz für den nächsten Winter (oder Grillparty) zerkleinerte. Nach ca. 500 Metern verlassen wir die Hauptstraße und biegen rechts in ein Waldstück ab. Der kleine, leicht ansteigende Waldpfad entpuppt sich als Waldlehrpfad. An Bäumen hängen diverse Informationstafeln zu den verschiedenen Baumarten. Ich persönlich finde so etwas immer interessant, da ich immer noch Probleme habe, die unterschiedlichen Bäume ihrer Art zuzuordnen. Auf den Weg retten wir noch zwei auf dem Rücken liegende Käfer, ansonsten lauschen wir den Vögeln und beobachten einen auf dem Weg sitzenden Hasen, der nachdem er uns entdeckt hat, rasch das Weite sucht. Alles wirkt so friedlich und ich merke, wie ich immer mehr zu Ruhe komme.
Wir verlassen das Waldstück kurz vor dem Wirtshaus Hirschen und befinden uns für ein kurzes Stück wieder an der Ibentalstraße. Entlang des Ibenbachs folgen wir der Straße bis zur Josef-Maier-Kapelle beim Gallihof. Bis zum Wegpunkt Gallihof verlief der Weg relativ flach, das sollte sich nun ändern, denn ab dort beginnt der Aufstieg zur Wallfahrtskirche Maria Lindenberg, unserem nächsten Etappenziel.

Nach einer kurzen Trinkpause beginnen wir mit dem Aufstieg. Da dieser wieder über eine asphaltierte Straße führt und kaum ein Baum Schatten spendet, wird der 2,5 Kilometer lange Anstieg eine schweißtreibende Angelegenheit, kein Wunder bei knapp 30 Grad. Jedoch eröffnet der in Serpentinen verlaufende Weg immer schönere und weitere Aussichten über das Ibental. Auch das Kloster von St. Peter kann man dort oben in der Ferne erblicken.


Auf etwa halber Strecke gelangen wir zum Frauenbrunnen. Da dieser im Schatten liegt, wird nochmal kurz eine Trinkpause eingelegt und die Arme unter das kühle Wasser der Quelle gehalten, was für eine Erfrischung. Von hier ist es nicht mehr weit zur Wallfahrtskirche Maria Lindenberg. Auf 720 Metern, dem höchsten Punkt unserer Wanderung, liegt die Kirche am Südhang des Lindenbergs und bietet eine Aussicht auf das unter uns liegende Ibental, Kirchzarten, Himmelreich und einem Schwarzwaldpanorama inklusive Feldberg. Neben der Wallfahrtskirche befindet sich hier auch die Pilgergaststätte Lindenberg, welche leider geschlossen hatte (und das an Pfingsten). So setzten wir uns unter die Schatten spendenden Bäume vor der Kirche und genossen ein mitgebrachtes Stück Mamorkuchen.



Nach der Pause geht es zum Wegweiser Kreuzweg. Dort beginnt der Abstieg zurück nach Unteribental und mein persönliches Highlight der Tour. An der Schwärzlehofkapelle führt uns der Weg wieder in ein kleines Waldstück. Nach ca. 500 Meter lichtet sich der Wald und der schmale Pfad führt uns, entlang der Begrenzung zweier Kuhweiden durch hohes Gras. Überall schwirren Schmetterlinge durch die Luft und landen zielsicher auf den vielen Blumen, die durch das Gras hindurch scheinen.



Am Klingeleberg halten wir uns links und folgen dem Kapellenweg über das Jägerkreuz und der Schneiderhofkapelle bis zum Wegpunkt „Beim Bildstöckle“. An der Kapelle hat man eine wunderschöne Aussicht in das Dreisamtal. Bänke laden zu einer kleinen Pause ein, oder man wirft einen kurzen Blick in die mit Holz verkleidete Kapelle.
Auf schmalen Waldpfaden führt der Weg über den Wegpunkt „Hauriwald“ nach Wickenwald. Dort folgen wir der gelben Raute durch den Wald hinunter zur Wickenhofsiedlung und von dort zurück zum Parkplatz am Sportplatz Gummenwald.
Die ca. 11 Kilometer lange Tour führt gerade in der ersten Hälfte über breite, teilweise asphaltierte Wege und Straßen, ab der zweiten Hälfte überwiegen Waldwege und schmale Pfade. Für den Anstieg ist eine gewisse Grundkondition hilfreich, aber nicht notwendig. Allgemein ist die Wanderung der Kategorie leicht zuzuordnen. Die Anfahrt mit den ÖNPV ist möglich (S1 von Freiburg Hauptbahnhof nach Kirchzarten, dort den Bus 221 nach Unteribental/Wickenhof), aber die Busverbindungen sind, gerade am Wochenende, nicht die besten und erfordern etwas Planung.
Für mich war das Ibental und die zweite Hälfte der Wanderung eine der schönsten Abschnitte, die ich je erwandert bin und daher ist die Tour, trotz Wege entlang einer befahrenen Straße, jede Weiterempfehlung wert.
Der Blick in den Wanderführer hat sich gelohnt. Eine schöne Wanderung mit herrlichen Aussichten. Danke für’s Mitnehmen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Harald
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