„Sky above
earth below
peace within.“
Endlich starten wir unsere Urlaubsreise Richtung Lago Maggiore: 6 Tage Sonne, wandern und dolce vita. Für den ersten Tag der Reise haben wir spontan beschlossen, eine Stippvisite in Andermatt einzulegen und dort zu übernachten, es soll schließlich alles ganz entspannt und stressfrei sein.
Andermatt ist ein kleiner Kurort im Kanton Uri. Andermatt, 1.447 Meter hoch gelegen, ist Hauptort des Urserentals und liegt an der Reuss, einem Fluss den wir im Verlauf des Tages noch kennenlernen werden.
Die Anfahrt verlief erfreulich staufrei, nur wurde das Wetter immer regnerischer, je näher wir dem Gotthardpass kamen. Bei der Ankunft in Andermatt wurden wir von wolkenverhangenen Bergen und Regen empfangen. Toller Start in den Urlaub.
Nach der Autofahrt beschlossen wir, trotz des Regens etwas zu spazieren. Darauf hatte ich nur gewartet, hatte ich doch bereits ein Jahr davor eine kleine Rundwanderung mit Start und Ziel in Andermatt gefunden. Und so gingen wir Richtung Schöllenenschlucht und Teufelsbrücke.
Die Schöllenenschlucht ist zwischen den Gemeinden Göschenen im Norden und Andermatt im Süden gelegen und wird von dem Fluss Reuss durchflossen. Die wilde Schöllenenschlucht war früher ein schwer zu überwindendes Hindernis auf der Route über den Gotthardpass, die den Kanton Uri mit dem Tessin verbindet. Vermutlich um 1200 waren es Walser welche die Schlucht erstmals mit dem Bau eines für damalige Verhältnisse waghalsigen Saumweges mit mehreren Brücken begehbar machten. Dies stellte einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung der Schweiz dar.
Entlang diverser Einstiege zu militärischen Übungsklettersteigen kamen wir der Schöllenenschlucht immer näher. Schon von weiten hörten wir, wie das Wasser durch die Schlucht rauscht. Am Parkplatz „Schöllenenschlucht“ ist es dann soweit und können endlich die Reuss in ihrer vollen Pracht erblicken.


Unser Weg führt, immer mit Blick auf den reißenden, hellblauen Gebirgsfluss, der von Becken zu Becken stürzt, zunächst zum Suworow-Denkmal. Das Suworow-Denkmal ist ein in den Fels gehauenes Gedenkkreuz, welches aufgrund seiner Höhe von 12 Metern durchaus sehr imposant wirkt, auch wenn es durch den wolkenverhangenen Himmel etwas grau in grau erscheint. Gemäß Wikipedia erinnert es seit September 1898 an die gefallenen Soldaten des Gefechts, das am 25. September 1799 im Rahmen des Zweiten Koalitionskrieges in der Schlucht zwischen napoleonischen Truppen unter Claude-Jacques Lecourbe (1758–1815) und Truppen des russischen Zaren unter General Alexander Wassiljewitsch Suworow stattfand.


Vom Suworow-Denkmal gehen wir hinüber zur Teufelsbrücke. Die in der Form bestehende Brücke wurde 1830 fertiggestellt und wird seit jeher von Wanderern zur Überquerung genutzt. Für den Autoverkehr wurde 1958 eine eigene Brücke in 30 Metern Entfernung eröffnet.

Über die Teufelsbrücke gibt es eine Sage, die besagt, dass die (erste) Teufelsbrücke vom Teufel errichtet wurde. Laut der Geschichte scheiterten die Urner immer wieder an der Errichtung einer Brücke. Schließlich rief der Landammann ganz verzweifelt aus: „Do sell der Tyfel e Brigg bue!“ Kaum ausgesprochen, stand dieser schon vor der Urner Bevölkerung und schlug ihnen, nicht ohne Gegenleistung, einen Pakt vor. Er würde die Brücke bauen und dafür bekomme er die Seele desjenigen, der als Erster die Brücke überquere. Die Urner schickten anstelle eines Menschen, einen Ziegenbock über die Brücke, was den Teufel sehr erboste. Er nahm einen großen Stein und wollte die soeben fertiggestellte Brücke zerstören. Jedoch begegnete ihm dabei eine fromme Frau, die ein Kreuz in den Stein ritzte. Das Zeichen verirrte den Teufel sehr, so dass er die Brücke verfehlte und der Stein hinab ins Tal Richtung Göschenen flog. Schlau diese Urner.
Am Ende der Teufelsbrücke erwartet den Wanderer ein alter Militärstollen, durch den der Schöllenrundweg wieder Richtung Andermatt führt, ein weiteres Highlight auf der kurzen Tour, schließlich läuft man beim Wandern nicht alle Tage durch einen engen Tunnel.

Der Rückweg verläuft ab dem Parkplatz „Teufelsbrücke“ auf dem selben Weg wie der Hinweg.
Als kleinen Bonus zeigte sich Petrus auf dem Rückweg gnädig mit uns, so dass wir in Andermatt im Außenbereich des Hotels Drei König & Post ein Gläschen Wein und sogar ein Blick auf die umliegenden Berge genießen konnten.
Informationen zur Wanderung
Die Anfahrt mit dem Auto erfolgt auf der A2 bis Göschenen. Dort die Ausfahrt 40 Richtung Göschenen/Gotthardpass/Furkapass/Oberalppass nehmen. Dann auf der Route 2 bis nach Andermatt fahren.
Die Anreise mit dem ÖNPV erfolgt z.B. von Zürich mit dem IR46 nach Locarno. In Göschenen in die R44 Richtung Realp umsteigen. Ausstieg am Bahnhof in Andermatt.
Ausgangspunkt | Bahnhof Andermatt, Bahnhofstrasse, 6490 Andermatt (Schweiz) |
Gesamtlänge | 4,0 Kilometer |
Dauer | ca. 1 Stunde |
Anstiege | insgesamt 60 hm |
Schwierigkeitsgrad | leicht |
Anforderung | bequem zu gehende Wege. Der Rundweg ist nur von Mai bis November begehbar. |
Einkehr | In Andermatt finden sich zahlreiche Restaurants oder Bars, welche nach der Tour zu Speis und Trank einladen. Auf der Wanderung besteht derzeit keine Möglichkeit zur Einkehr. Das Restaurant „Teufelsbrücke“ war zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts Mitte September geschlossen und erweckte nicht den Eindruck, dass es allgemein geöffnet hat. |