Die letzte Wanderung durch den Kaiserstuhl hatte mir solch eine Freude bereitet, dass ich mir erneut das Buch „Vergessene Pfade – Kaiserstuhl und Markgräfler Land“ von Rainer D. Kröll geschnapp habe, um eine neue Tour zu suchen. Fündig wurde ich bei der Wanderung Nr. 19 „Rebhisli und Römerbad“ mit Start und Ziel in Gottenheim am Tuniberg.

Der Tuniberg, eine Kalkstein-Erhebung mit 312,4 m ü. NHN, liegt im Breisgau zwischen Schwarzwald und Rhein, und gilt als „kleiner Bruder“ des bekannteren Kaiserstuhls. Unweit von Freiburg bietet er zahlreichen Weinbergwanderer, Nordic Walker und Radsportler ein Ziel.
Mit dem Zug geht es für mich vom Freiburger Hauptbahnhof zügig nach Gottenheim. Zum Beginn der Wanderung laufe ich durch den Weinort in Richtung Kirche St. Stephan. Von dort folge ich der Rebhisli-Tour aufwärts am Friedhof vorbei, passiere Hohlwege und stehe nun an der „Madonna im Weinberg“.

Von dort laufe ich weiter durch kleinräumige Wein- und Obstbaumflächen und gelange an den Wasserhochbehälter, der erste kurze Zwischenstopp. Von dort habe ich eine gute Aussicht über Freiburg, in den Schwarzwald hinein und natürlich über Gottenheim. Friedlich liegt der Ort in der malerischen Landschaft des Tunibergs.


Mein Weg führt immer weiter hinein in die Weinberge. Immer mal wieder habe ich eine tolle Aussicht auf Freiburg, aber auch Breisach ist in der Ferne zu erkennen. Ebenso besteht freie Sicht zur Kette des Schwarzwaldes von der Hornisgrinde im Norden bis zum Blauen im Süden.

Gemächlich laufe ich mal auf asphaltierten Wegen, Weinbergstraßen, Wiesen und teilweise auch Äcker. Es ist unter der Woche und herrlich ruhig, nur die Vögel zwitschern um die Wette. Ich begegne kaum jemanden, nur ein paar Winzer und ihre Angestellten sind in den Weinbergen tätig und bereiten die Reben für den bevorstehenden Winter vor.


Auf einem Höhenweg passiere ich das Örtchen Waltershofen und wende mich bei einem steinernen Wegkreuz rechts auf einem Wiesenweg zwischen Obstbäumen und Reben abwärts. Langsam bekomme ich nasse Füße, das Gras und die Böden sind im Herbst schon richtig feucht.
Am Ende der Obstbäume durchquere ich einen fast zugewachsenen Hohlweg. Durch das dicke Blätterdach kommt kaum Licht auf dem Weg und hinterlässt ein mulmiges Gefühl. An manchen Stellen renne ich förmlich bergab, da mir die herabhängenden Äste Unbehagen bereiten, wer weiß, was für Kriechtiere sich da aufhalten.
Das Blätterdach lichtet sich langsam und ich erreiche einen befestigen Weg. In einiger Entfernung entdecke ich in der Ebene ein Dach, das die Reste eines römischen Bades schützt. Mein nächstes Etappenziel. Dort angekommen, stelle ich enttäuscht fest, dass ein Bauzaun um die Fundamente des Römerbads angebracht wurde.

Also folge ich den Weg zurück und befinde mich nun auf dem letzten Abschnitt der Wanderung. Auf dem Weg zurück Richtung Gottenheim komme ich an ausgedehnten Pferdekoppeln vorbei. Pferde grasen auf der Weide und genießen die letzten Sonnenstrahlen. Ein kräftiger Wind ist aufgekommen und mit ihm ziehen dunkle Wolken über den Himmel.

In Gottenheim angekommen, geht es durch den Ort vorbei an Wirtshäusern, zurück an den Bahnhof. Höchste Zeit, denn der Himmel ist inzwischen kurz davor sein Scheunentor zu öffnen. Auf eine Einkehr verzichte ich aufgrund meiner nassen Füße und beiße stattdessen genüsslich in ein belegtes Brötchen und freue mich über eine weitere Wanderung in meinem Wandertagebuch.
Die technisch leichte Wanderung von ca. 11 Kilometern führt meist auf markierten Natur- und Asphaltwegen durch die Weinberge und dem Ortsgebiet rund um Gottenheim. Es wird hierfür keine spezielle Ausrüstung, Trittsicherheit oder Schwindelfreiheit benötigt. Nach der Wanderung bietet der Ort Gottheim eine Auswahl an Wirtshäusern und Schenken für die kulinarische Stärkung oder aber auch das ein oder andere Weingut wartet auf durstige Wanderer.
Literatur:
· „Vergessene Pfade Kaiserstuhl und Markgräfler Land“ von Rainer D. Kröll, erschienen im Bruckmann Verlag
Kartenmaterial:
· Karte des Schwarzwaldvereins, W246 Breisach am Rhein
Hallo Dani,
schöne Bilder hast du mitgebracht. Das Markgräfler Land ist eine schöne Gegend. Die Erfahrung, dass es unter Woche beim Wandern ruhiger ist, habe ich auch schon gemacht. Nachteilig ist, dass oft Einkehrmöglichkeiten unter Woche zu sind.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Harald
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