Wandern im Wettersteingebirge – Teil 2

Nach einer unruhigen Nacht krochen wir gegen sechs Uhr morgens aus unseren Schlafsäcken. Der Wind, der nachts um die Hütte peitschte und der Regen, welcher in der Nacht auf das Dach trommelte, waren verschwunden. Die Berge begrüßten uns wolkenverhangen und auf dem Weg, auf dem wir gekommen waren, rauschte ein Wasserfall ins Tal hinab. Unsere Müdigkeit war nach diesem Anblick schnell verflogen. Nach einem reichhaltigen Frühstück und einem kräftigen Kaffee machten wir uns auf den Weg ins Tal Richtung Gamisch-Partenkirchen.

bis bald Knorrhütte

Von der Knorrhütte windet sich ein steiler, gerölllastiger Pfad in Serpentinen hinab ins Tal. Vorsichtig setzten wir einen Fuß vor dem anderen und staunten über das ganze Wasser, welches aufgrund des Regen an den Berghängen hinabfloss.

das Veitlbrünnl auf dem Weg talwärts

Die hochalpine, karge Landschaft verwandelte sich mit jedem herabgestiegenen Höhenmeter. Die Vegetation wurde langsam wieder durch Sträucher und Bäume bestimmt. Nach einem knapp eineinhalbstündigen Abstiegs erreichten wir das Tal. Der Anblick der sich durch den Nebel erblickenden Talsohle war imposant und kaum in Worte zu fassen. In der Talsohle angekommen verläuft der Weg über Wiesenflächen Richtung Partnachursprung. Auf dem sich dahin schlängelnden Pfad kommt man sich zwischen den sich seitlich erhebenden Bergen klein und unbedeutend vor, so gewaltig wirkt die Natur in dieser ursprünglichen, naturbelassenen Gegend.

im Tal angekommen

Sanft absteigend verläuft der Weg Richtung Reintalangerhütte. Durch das Hintere Reintal gelangten wir, immer begleitet von der hellblauen Partnach oder an den Felsen herabstürzenden Wasserfällen, zur Bockhütte.

durch das Reintal.. oder sind wir in Kanada?

Die Bockhütte bietet eine gute Möglichkeit für eine kurze Verschnaufpause. Nun folgten wir den Weg weiter talwärts durch das Oberreintal Richtung Hinterer Klamm. Diese kann zwar nur von einer Kanzel aus eingesehen werden, jedoch wirkt der Eingang sehr imposant. Laut gurgelnd zwängt sich das Wasser durch den Fels. Für einen kurzen Moment bleiben wir stehen und lauschen dem Tosen des Wassers.

Hintere Klamm

Nun verläuft der Weg über eine breite Forststraße und wirkte nach der bisher gelaufenen Strecke etwas eintönig. Unser gemächlicher Trott wurde jedoch jäh durch eine Streckensperrung unterbrochen. Der direkte Weg talwärts zur Partnachklamm ist gesperrt, man muss den Zustieg über die Partnachalm und der Eisernen Brücke nehmen. Etwas frustriert bogen wir links ab und wanderten weiter auf einem breiten Forstweg, wieder bergauf Richtung Partnachalm.

An der Partnachalm war unsere Lust auf den Umweg Richtung Partnachklamm vergangen, sodass wir unseren Weg ab der Alm auf einer asphaltierten Straße Richtung Garmisch-Partenkirchen fortsetzten. Ein letztes Mal ging es bergab Richtung Skistation. Nach 19 Kilometer Abstieg hatten wir nach 7:30 Stunden unser Ziel, Gamisch-Partenkirchen, erreicht und freuten uns auf einen Cappuccino und eine echte bayrische Brezel. Mit den öffentlichen Verkehrsmittel gelangten wir zügig und unkompliziert zur Ehrwalder Almbahn und unserem Auto zurück.

Unsere erste Hüttenwanderung war ein voller Erfolg. Das Wetter spielte super mit, es war beim Wandern immer trocken und am ersten Tag sogar richtig sonnig. Die schweren Rucksäcke trugen sich erstaunlich gut und die Druckstellen im Hüftbereich hielten sich sehr in Grenzen. Auch die vielen Kilometer steckten unsere Füße und Beine bemerkenswert gut weg. Etwas Muskelkater in Oberschenkel und Wade hatten wir dennoch, welchen wir aber bei den Erlebnissen gerne in Kauf nahmen. Meine anfängliche Sorge bezüglich einer Übernachtung in einem Mehrbettzimmer löste sich schon beim Eintreten in die Knorrhütte in Luft auf und erlaubte mir eine tolle Zeit auf 2.051 Metern Höhe.
Den Traum einer Wanderung in den Alpen habe ich mir nun endlich erfüllt und da uns die Tour so viel Spaß gemacht hat, ist die nächste Wanderung in den Alpen bereits geplant, die Hüttenschlafplätze sind gebucht und wir sehen in freudiger Erwartung unserem nächsten Abenteuer in den Alpen entgegen.


Literatur:

. „Zeit zum Wandern: Zugspitze und Umgebung“ von Janina und Markus Meier, erschienen im Bruckmann Verlag (3. überarbeitete Auflage)
. „Alpenüberquerung Garmisch – Brixen“ von Andrea und Andreas Strauß, erschienen im Rother Verlag (1. Auflage)

Kartenmaterial:

. Wanderkarte des Alpenvereins, BY 8 Bayerische Alpen, Wettersteingebirge & Zugspitze, erhältlich über http://www.dav-shop.de

Links:

. https://www.alpenverein-muenchen-oberland.de/huetten/alpenvereinshuetten/knorrhuette
. https://www.komoot.de/tour/446997950?ref=itd

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