Dieser Artikel enthält Namensnennungen. Es bestand keine Kooperation mit den genannten Unternehmen, es handelt sich lediglich um persönliche Eindrücke und Informationen.
Vor kurzen erfüllte ich mir einen langersehnten, immer stärker gereiften Wunsch: Wandern in den Alpen. Schon immer übte dieses Gebirge eine gewisse Faszination auf mich aus. Aufgewachsen an der Schweizer Grenze konnte man die schneebedeckten Gipfel bei gutem Wetter in der Ferne gut erkennen. Sie wirkten zugleich so nah und doch so fern. Bei den Urlaubsfahrten ins Tessin oder an den Gardasee konnte ich einfach nicht den Blick von den zackigen Gipfeln, der schroffen Landschaft, den Wasserfällen oder den vielen Seen abwenden. Trotz der vielen faszinierenden und einprägenden Eindrücke, schaffte ich es jedoch nie, mehr Zeit in den Alpen zu verbringen, als die Stunden hinter den Fensterscheiben des Autos.
Vom Kindesalter bis vor ca. einem Jahr war Wandern bei mir verpönt. War es doch eine Fortbewegungsart, welche nur von Senioren ausgeübt wurde. Die Vorstellung stundenlang durch die Natur zu gehen, empfand ich immer als langweilig. Da konnten selbst die Besuche auf den European Outdoor Film Festivals (E.O.F.T.) und dem Banff Mountain Film Festivals nichts ändern. Doch dann kam Corona und stellte das Leben so richtig auf den Kopf. Aufgrund des Lockdowns hatte ich auf einmal das Bedürfnis, mich in der Natur zu bewegen. Dort war man alleine und durch das Wandern konnte man sich immerhin sportlich betätigen. Mit jeder Wanderung wuchs meine Begeisterung für die Natur und dem Wandern. Zudem wuchs das Interesse, durch das Blättern in Outdoor Magazinen, an einer mehrtägigen Wanderung durch die Berge, am liebsten den Alpen. Wandern war nicht mehr nur ein Ersatz für das geschlossene Fitnessstudio und Mittel zum Zweck, sondern eine Tätigkeit, welche mir Ruhe, Entspannung und einen anderen Blickwinkel auf das Leben gab und ermöglichte.
Zum Glück ist mein Freund Outdoorabenteuern nicht abgeneigt und somit war der Plan schnell geschaffen: ein Hüttenwochenende in den Alpen. Der Rucksack, ein Modell von Deuter, habe ich nach kompetenter Beratung im Fachgeschäft „7Sachen Freiburg“, einem Spezialist für Schlafsäcke und Rucksäcke, schnell gefunden. Über die Internetseite des Deutschen Alpenvereins fanden wir auch zügig eine passende Hütte. Wir entschieden uns für die Knorrhütte im Wettersteingebirge, etwas unterhalb der Zugspitze. Für die entsprechenden Wanderrouten wurden wir in Wanderführern von Rother und Bruckmann und auf der Internetseite der Knorrhütte fündig.
In ungewohnter Frühe fuhren wir um fünf Uhr morgens Richtung Ehrwald, von wo wir den Anstieg Richtung Zugspitze geplant hatten. Je näher wir den Alpen kamen, desto mehr stieg unsere Vorfreude auf die Wanderung und der Übernachtung auf der Knorrhütte. In Ehrwald angekommen, parkten wir unser Auto auf dem Parkplatz der Ehrwalder Almbahn, schnürten unsere Wanderschuhe, schulterten die Rucksäcke und wanderten los Richtung Ehrwalder Alm. Wer sich die ersten paar Höhenmeter ersparen möchte, nimmt hierfür die Seilbahn. Der breite Weg führte uns entlang kleiner Almhütten über die „Ganghofer Hütte“ hinauf zur Ehrwalder Alm. Nach anfänglicher Skepsis bezüglich der eigenen Kondition, hatten wir inzwischen unseren Rhythmus gefunden und liefen zügig entlang einer breiten Forststraße taleinwärts Richtung Gaistal.

Am Gasthof Alpenglühen angekommen, bogen wir links ab und folgten den Wegweisern mit der Aufschrift „Knorrhütte“. Kurz vor der Pestkapelle wendeten wir uns nach links und stiegen hinauf zur Hochfeldernalm. Kühe zupften am saftig grün leuchtenden Gras oder dösten friedlich vor sich hin. Das Geräusch ihrer Kuhglocken war unser ständiger Begleiter.

An der Alm angekommen, bogen wir auf einen links von der Alm verlaufenden Steig ab. Unterhalb der Gatterlköpfe verlief der Weg durch Latschen in einer ansteigenden Hangquerung lange bergauf. Auf der rechten Seite eröffnete sich mit jedem weiteren Höhenmeter ein atemberaubenden Blick auf das gegenüberliegende Bergmassiv.
Inzwischen waren wir am Sattel „Am Brand“ angekommen. Ein wunderschöner Rastpunkt, mit einer imposanten Aussicht, welcher gleich für ein paar Fotos genutzt wurde. Zeit auch den Puls nach dem langen Aufstieg etwas zu beruhigen.

Nun führte uns der Weg leicht abwärts Richtung Feldernjöchl. Der Weg hier ist gesäumt mit Geröll und Schotter und verlangt Konzentration und Trittsicherheit. In der Ferne kann man langsam das Gatterl sehen. Am Drahtseil kraxelten wir über die etwas ausgesetzten Felsen zum Einschnitt des Gatterls hoch. Oben angekommen, erblickten wir auf die aufgestellten Grenzschilder, die Grenze zu Deutschland ist hier zum Greifen nah.


Als wir durch das Gatterl gingen, erblickten wir auf der gegenüberliegenden Seite des Tal unser Ziel, die Knorrhütte. Wir stiegen auf der Nordseite hinab zum weiten, flachen Zugspitzplatt. Auf dem Plattensteig wanderten wir weiter nach Norden. In einem ständigen Auf und Ab windet sich der Steig zunächst zur Zollhütte und danach zur Knorrhütte dahin.




Nach ca. 10,6 Kilometer und 1.090 Höhenmeter Aufstieg kamen wir nach knapp 5:15 Stunden an unserem Ziel an. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn bei unserem Aufstieg wechselte das Wetter von sonnig bis hin zu stark bewölkt. Ein paar Minuten gönnte uns das Wetter unser verdientes, kühles Bier auf der Terrasse der Knorrhütte, bis es anfing mit regnen. Da der Regen immer stärker wurde und es auch nicht nach zeitnaher Besserung aussah, hockten wir uns in die gemütliche Gaststube, genossen unser deftiges Abendessen, planten den Abstieg, ehe wir früh in unsere Schlafsäcke krochen und dem Regen zuhörten.
Literatur:
. „Zeit zum Wandern: Zugspitze und Umgebung“ von Janina und Markus Meier, erschienen im Bruckmann Verlag (3. überarbeitete Auflage)
. „Alpenüberquerung Garmisch – Brixen“ von Andrea und Andreas Strauß, erschienen im Rother Verlag (1. Auflage)
Kartenmaterial:
. Wanderkarte des Alpenvereins, BY 8 Bayerische Alpen, Wettersteingebirge & Zugspitze, erhältlich über http://www.dav-shop.de
Links:
. https://www.alpenverein-muenchen-oberland.de/huetten/alpenvereinshuetten/knorrhuette
. https://www.alpenvereinaktiv.com/s/SAioX
sehr schön und vom Namen kenne ich die Knorrhütte ! Nach 1000 Höhenmeter darf man auch müde sein !
LikeGefällt 1 Person